„Ich hab´ Migräne und was ist deine Superkraft?“ – Bianca Leppert – eine Rezension

[Unbezahlte Werbung, Buch selbstgekauft]. Seit mehr als 20 Jahren wird die Autorin, die auch Journalistin ist, von Migräneattacken geplagt. Migräne ist eine miese Erkrankung, die ich selbst in chronischer Form habe. Doch die Migräne hat auch gute Seiten und kann tatsächlich auch positiv umschrieben werden, sodass Verzweiflung in den Hintergrund rutscht. Wenn ich das Buch vom Titel bis zur letzten Seite mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es „Optimismus“.

Das ist nicht der erste Ratgeber, den ich mir zum Thema Migräne gekauft habe, aber er ist sicherlich einer der Besten. Kommen wir aber nun zu den Details.

Äußeres Erscheinungsbild

Cover: Das Cover wirkt auf mich abschreckend, ich bin was Muster angeht sehr empfindlich. Aber die Erklärung der Autorin – auf meine Anfrage – ist plausibel: „Ich wollte dem Ganzen ein neues Image geben. Und so benommen, wie die Kreise einen machen, so fühle ich mich meistens auch bei einer Attacke“. Da man beim Lesen das Cover nicht sieht, ist für mich das so in Ordnung. Außerdem sieht man es auch im Regal zwischen anderen Büchern nicht, sonst hätte es nach dem Durchlesen wieder ausziehen müssen…

Randinformation: Ich beziehe mich in dieser Rezension auf die 2. Auflage von 2019. Herausgegeben vom Komplett-Media Verlag in München.

Inhalt:

Zielgruppe: Der Ratgeber richtet sich vorrangig an Menschen, die an Migräne erkrankt sind. Aber auch für Angehörige von Betroffenen ist das Buch sehr lehrreich und trägt sicher zum besseren Verständnis für Nicht-Erkrankte bei! Die Schreibart ist locker, hat einen jugendlichen Touch und kommt sicher auch bei älteren Erwachsenen gut an. Trotzdem ist das Buch auch für Kinder ab 14 Jahren empfehlenswert, die sich zum ersten Mal mit dem Thema auseinandersetzen. Das Migräne-Wissen ist einfach und verständlich erklärt und der Leser/ die Leserin wird von Anfang an abgeholt und begleitet. Der Ratgeber ist sowohl für Migräne-Anfänger/innen als auch für Chronische-Migräne-Seit-40-Jahren-und-alle-Bücher-gelesen-Menschen geeignet. Denn das Buch beinhaltet nicht nur Wissen, sondern auch weiterführende Tipps, die recht aktuell sind.

Leitfaden durch das Buch: Der Ratgeber holt den Leser bei „Teil 1: Hallo Migräne- Nice to meet you“ ab, über „Teil 2: Diese Migräne soll mal einer verstehen“ und „Teil 3: Bääääm, jetzt geht´s der Migräne an den Kragen“ zu „Teil 4: wie man mit der nervigen Trutsche im Alltag lebt“. Ein roter Faden, der wie ich finde, sehr sinnvoll ist. Vorne kommt das Wissen, hinten die Tipps. Denn natürlich muss man erst verstehen wie diese Erkrankung sich auf das Gehirn auswirkt, bevor man sich Gedanken darüber machen kann, wie man das Problem anpacken kann. Das Migräne leider nicht heilbar ist, wusste ich vor dem Buch selbstverständlich auch schon. Ich finde gut, dasss Bianca Leppert keine Versprechen auf Heilung macht und sich auch von „Zauberpillen“ entfernt. Sie gibt sinnvolle Tipps und bezieht sich auf wissenschaftliche Belege.

Von Kapitel zu Kapitel: Jedes Kapitel beginnt mit positiven Zitaten/Sprüchen und endet mit einer Migräne-Weisheit. Das nenne ich mal kompakt. Der Ratgeber vermittelt Migräne-Basics wie die bekannte 10/20-Regel und dem MÜK (Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerz) aber gibt auch neue Impulse, wie die Löffeltheorie, von der ich vorher noch nichts gehört hatte.

Expertise/Wissenschaftlicher Background: Erst Mal, ein Buch, das sich einer komplexen neurologischen Erkrankung widmet, sollte wissenschaftliche Bestandteile beinhalten. Sonst halte ich persönlich von dem Ratgeber nichts. Alles pseudomedizinische Halbwissen, Homöopathie und dergleichen kann bei mir direkt wieder gehen. Bianca Leppert integriert in ihrem Buch Interviews mit drei Experten (Prof. Dr. Hartmut Göbel, Prof. Dr. Hans-Christoph Diener und Dr. Holger Haube). Trotzdem kommen auch die persönliche Note bzw. die Gefühle im Umgang mit der Migräne, die sie liebevoll „Erna“ getauft hat, nicht zu kurz. Es ist eine schöne Mischung aus Wissenschaft, Tipps und Mutmachern!

Mein persönliches Highlight: Ich habe so einige Stellen an denen ich herzlich gelacht oder zumindest schmunzeln musste, diese waren die Fünf Migräne Mythen und ich habe endlich den MIDAS-Fragebogen verstanden – vielen Dank dafür!

Extras: Direkt nach der Danksagung finden sich im Buch eine Liste mit Literatur-, Instagram-, Podcast- und App-Empfehlungen, sowie ein Kopfschmerzkalender. Der Kalender ist eine gute Kopier-Vorlage für Anfänger, auch wenn ich hier eher eine App empfehlen würde (Hier kommt ihr zu meinem Migräne-Apps-Test). Die Link-Sammlung finde ich hilfreich, besonders, wenn man auf Instagram noch nicht ins Migräne-Universum gefunden hat. Den gleichnamigen Podcast zum Buch habe ich noch nicht ausprobiert, da ich kein Podcast-Liebhaber bin.

Und zum Schluss:

Fazit: Witzig geschrieben, verständlich, wissenschaftlicher Background 1a und für alle Zielgruppen geeignet. Das Einzige, das gerne in einer neuen Auflage geändert werden darf ist das Cover! Ansonsten: Bäääm, das gibt von mir eine dicke Empfehlung, für alle Migräniker und Nicht-Migräniker, die bisher um dieses Buch rumgeschlichen sind oder daran vorbei gelebt haben!

Hier kommt ihr zu Biancas Instagram-Account: @migraene_superhelden

Habt ihr Buchempfehlungen zum Thema Migräne und chronische Schmerzen, dass ich mal rezensieren sollte? Dann schreibt es in die Kommentare oder meldet euch bei mir per Nachricht!

6 Kommentare zu „„Ich hab´ Migräne und was ist deine Superkraft?“ – Bianca Leppert – eine Rezension

  1. Das Buch steht auch noch auf meiner Einkaufsliste 😊
    Den Podcast von ihr fand ich schon sehr toll, hab mich zum ersten Mal richtig verstanden gefühlt.

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