Wer bist Du und was machst Du?
Ich heiße Farina, bin 35 Jahre alt und komme aus der Nähe von Kassel. Ich arbeite Teilzeit im öffentlichen Dienst. [Instagram: fa.li.la]
Wie lange hast Du schon Migräne? Wann fing das an, gab es eine bestimmte Situation an die Du Dich erinnerst?
Die Migräne fing bei mir 2016 mit einem 8 Wöchigen Kopfschmerz an, der nach einigen (zum Teil sehr unangenehmen) Untersuchungen als Cluster Kopfschmerz diagnostiziert wurde. Als diese „Phase“ vorbei war, bekam ich kurze Zeit danach die erste Migräne Attacke.
Welche Migräneform(en) hast Du und wie äußert sie sich?
Tatsächlich habe ich unterschiedliche Attacken. Angefangen hat alles mit Migräne mit Aura, bei der ich eine Stunde vor der Schmerz Attacke Regenbogenschimmer im Augenwinkel gesehen habe. Dann habe ich zwischendurch auch Auren ohne Schmerzen, aber während der Aura dann Gesichtsfeld Ausfälle, kribbeln in den Händen und Sprachprobleme. Letztes Jahr hatte ich zum ersten Mal eine vestibuläre Migräne Attacke mit Tinnitus, Nystagmus auf den Augen und Drehschwindel. Diese wurde allerdings in Notaufnahme nur vermutet. Bisher kam es nicht wieder und Probleme im Mittelohr konnten ausgeschlossen werden.
Wie heißt Deine Migräne?
Ich habe keinen Namen.
Wie geht es Dir heute und wie hat sich Dein Umgang damit verändert?
Ich habe tatsächlich momentan schon länger Ruhe. Was mich sehr freut, aber auch etwas verunsichert vor der nächsten Attacke. Da ich allerdings noch andere Erkrankungen habe, ist es trotzdem sehr erleichternd davor derzeit Ruhe zu haben.
Wie beeinträchtigt Dich die Migräne im Beruf und in der Freizeit?
Ich hatte schon ab und zu an der Arbeit Migräne. Manchmal konnte ich es während der Aura eindämmen mit Schmerzmitteln und Atemübungen, aber es war mir oft schon sehr unangenehm vor den Kolleg*innen und ich musste nachhause oder konnte erst gar nicht arbeiten.
In der Freizeit beeinflusst es mich, indem ich die heftigsten Attacken immer nachts oder in den frühen Morgenstunden bekomme und dann der Tag gelaufen ist. Ich also Verabredungen und dinge, die mir gut tun, ausfallen lassen muss.
Was hilft Dir im Umgang mit der Migräne?
Mir hilft, dass ich weiß, dass ich im Notfall wirksame Medikamente habe und mit den Jahren ein paar Skills für mich gefunden habe, die mich zumindest etwas entspannen. Loslassen spielt eine große Rolle.
Wie hat Dein Umfeld auf Deine Migräne reagiert und wie reagieren heute noch Menschen, denen Du davon erzählst?
Oft wird es vom weiteren Umfeld als Kopfschmerz abgetan „Ich habe auch oft Kopfschmerzen“. Mein näheres Umfeld, welches vielleicht sogar auch schon eine Attacke miterlebt hat, geht sehr offen und entspannt damit um. Es wird mir kein Druck gemacht.
Was hilft Dir im Migräne Anfall?
Reizarme Umgebung, Licht aus, keine Geräusche, Schmerzmittel wenn nötig, kalter Waschlappen oder wenn ich die Anspannung vorher bemerke eine Massage zb mit einem Igelball im Nacken, Tränen laufen lassen.
Was hast Du schon ausprobiert und was möchtest Du noch ausprobieren?
Ich bin bisher mit Schmerzmitteln und den Entspannungsübungen ganz gut gefahren, aber bin offen für andere Dinge.
Was möchtest Du Migräne-Kämpfer:innen sagen?
Dass niemand alleine ist damit. Dass sich niemand alleine fühlen muss und dass ich froh bin, dass man sich durch den Austausch gegenseitig helfen kann und das Leben auch mit der Migräne lebenswert ist.
Was möchtest Du Menschen ohne Migräne sagen?
Dass Menschen aufhören sollen Stigmatisierungen weiter voran zu treiben. Dass man Betroffenen zuhören sollte und ihren Weg mit der Erkrankung nicht klein reden sollte.
Hast Du ein Lebensmotto, einen Spruch, der Dir Kraft gibt?
Ich glaube an Fügung und habe die Erfahrung gemacht, dass es immer weitergeht, egal wie dunkel es manchmal ist.